Flucht

Noch ein paar Tage dann ist es soweit,

ob es bis dahin doch noch mal schneit?

Warum schmerzt’s g’rade dann so sehr,

im Zimmer ist es still und leer.

Da ist kein Mensch, der mit dir singt,

kein Christkind das Geschenke bringt.

Die Kerzen geben warmen Schein,

du kannst grad heute nicht alleine sein.

Da ist es doch auch sehr gescheit,

du flüchtest schnell vor dieser Zeit.

Hoch in den Norden führt dich deine Reise,

ein jeder flieht auf seine Weise.

Du fliehst vor Angst und Einsamkeit,

kein Hafen scheint dir dann zu weit.

Wo dann dein Schiff vor Anker liegt

da scheint’s ist diese Angst besiegt.

Das glaubst du auch und hoffst du sehr,

rund um dich nur Wind und Meer.

Mit fremden Menschen und im fernen Land,

da hält dann keiner deine Hand.

Gibt’s dort am Christbaum bunte Kerzen,

du weißt ganz tief in deinem Herzen,

die Wahrheit ist, du bist allein

auch tausend Kilometer von daheim.

Die Seele lässt sich nicht betrügen,

dich selbst kannst du nicht belügen.

Am Rückflug denkst du dann ganz still,

man kann es drehen wie man’s will,

du hast es hinter dich gebracht,

allein zu sein in dieser Nacht.

Genützt hat’s dir nicht allzu sehr,

der Reiseleitung dafür mehr.

©sarah66